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Mosambik-Austausch: Emanuel Taffertshofer am 3. Advent im Gespräch mit der BFV-Sozialstiftung

Heute ist der 25-jährige Taffertshofer zu Gast und berichtet von seiner ersten großen Fernreise nach Mosambik mit der BFV-U16-Auswahl.

Auch an diesem 3. Advent haben wir wieder ein Interview mit einem ehemaligen Auswahlspieler geführt. Emanuel Taffertshofer stammt aus der Jugend des TSV 1860 München und spielt derzeit beim SV Sandhausen in der 2. Bundesliga Fußball. 2011 durfte der heute 25-Jährige mit der U16-Auswahl des Bayerischen Fußball-Verbandes nach Mosambik reisen. Heute berichtet er nun von seinen einmaligen Erlebnissen dieser Reise.

 

BFV-Sozialstiftung: Hallo Emanuel, du warst 2011 mit der Bayern-Auswahl beim Austausch in Mosambik dabei. Wie alt warst du damals?

Emanuel Taffertshofer: Da war ich 16 Jahre alt.

War deine Reise nach Mosambik deine erste große Fernreise?

Ja, ich bin damals sogar das erste Mal geflogen.

Ganz ehrlich: Warst du auch ein bisschen nervös?

Ja schon, klar. Ich kann mich auch noch ganz genau erinnern wie wir am Flughafen standen. Es war insgesamt eine sehr aufregende Zeit.

Waren deine damaligen Klassenkameraden ein bisschen neidisch, dass du nach Mosambik reisen durftest?

So genau kann ich mich da leider nicht mehr dran erinnern.

Wusstest du denn schon vor der Reise etwas über Mosambik bzw. über das BFV-Projekt vor Ort?

Also wir haben natürlich ein paar Infos vom Verband bekommen, wo es hingeht und was wir machen, aber so richtig viel wusste ich vorab eigentlich nicht über Mosambik und das BFV-Projekt.

Hattest du Erwartungen an die Reise?

Nein, eigentlich nicht so richtig. Mir war natürlich klar, dass mich viele neue Erfahrungen erwarten, aber was wirklich auf mich zukommt, wusste ich nicht.

Was waren deine ersten Eindrücke von Mosambik? Kannst du dich daran noch erinnern?

Es war sehr warm als wir aus dem Flugzeug ausgestiegen sind (lacht). Mosambik ist aber auch ein armes Land, das ist einfach komplett anders als hier.

Wie war prinzipiell der Aufenthalt für dich? War das eher bedrückend oder warst du auch überrascht und ein bisschen gefangen genommen von diesen Eindrücken?

Ja schon, also mit 16 ist das natürlich auch nicht so leicht und man macht auch eher mal einen Spaß, aber wir waren sehr erstaunt, wie es da zugeht und wie da auch die Bedingungen sind - auch im Fußball. Das war wirklich erstaunlich!

Was waren denn die Unterschiede? Was ist dir aufgefallen?

Speziell auf Fußball bezogen: Die Plätze waren natürlich alles andere als gut. Da war nicht viel Rasen und Gras, eher viel Erde. Ich weiß noch, dass wir ein Flutlichtspiel hatten und das war für die Mosambikaner ein absolutes Highlight, für uns natürlich ganz normal.

Was hattest du für Eindrücke von den Straßen und Städten, wenn ihr zu den Sportplätzen gefahren seid?

Es gab viele Häuser einfach nur aus Blech, das war schon brutal teilweise. Wir sind auch mal über das Land gefahren, da gab es gar nichts. Fast schon wie Wüste.

Weißt du denn noch, wie viele Testspiele ihr hattet? Und gegen wen und wie die ausgegangen sind?

Ich glaube, wir hatten zwei Testspiele gegen die mosambikanische Auswahl und ich erinnere mich, dass wir ein Spiel 2:0 gewonnen haben.

Wie war es gegen die mosambikanischen Jungs zu spielen? Wir wissen ja, der afrikanische Fußball ist schon anders. Was waren da die Unterschiede? Welche Eindrücke hast du mitgenommen?

Also ich erinnere mich, dass es vor allem mit der Hitze sehr laufintensiv war. Läuferisch sind die Mosambikaner schon Maschinen. (lacht) Aber taktisch waren wir im Vorteil.

Und wie war es körperlich? War das ungefähr vergleichbar?

Körperlich waren die schon weiter als wir, das hat man auf jeden Fall gemerkt.

Wie habt ihr euch untereinander verständigt? Gab es da überhaupt die Möglichkeit?

Leider gab es wenig Kontakt mit den gegnerischen Spielern und einheimischen Leuten. Ich weiß noch, wie wir eine Schule besucht haben, da konnten wir mit den Lehrern teilweise etwas Englisch sprechen. Aber es gab auch einen Dolmetscher, der dann viel regeln konnte.

Wie hast du denn das Projekt des Bayerischen Fußball-Verbandes wahrgenommen?

Das war super! Die Jahre davor konnte ja auch eine mosambikanische Auswahl nach Deutschland kommen und das ist für die natürlich auch überragend.

Wusstest du, was der Bayerische Fußball-Verband genau in dem Projekt gemacht hat?

Ja ein bisschen, also ich wusste, dass ein Brunnen gebaut wurde und auch dass ein Fußballplatz mitfinanziert wurde – also Trinkwasserversorgung und sportliche Förderung.

Habt ihr auch abseits des Fußballspielens was unternommen?

Ja, wir haben einiges gemacht. Wir sind zu einer Schule gefahren, das ist natürlich auch was ganz anderes. Die Klassen sind viel größer, da waren teilweise 100 Schüler in einer Klasse. Wir haben auch eine Krokodilfarm besucht. Das war interessant und gibt es bei uns ja auch gar nicht. Die Botschaft haben wir ebenfalls besucht und konnten uns mit dem deutschen Botschafter unterhalten.

Was hast du denn für dich mitgenommen von der Reise? Hat sich dadurch auch dein Bild über Afrika verändert?

Ich konnte viel mitnehmen. Man hat einfach gemerkt, wie gut es uns geht. Ich meine, wir waren damals noch echt jung und dann hat man auch manchmal andere Sachen im Kopf. Aber es war super mal zu sehen, wie es auch anderen Menschen auf der Welt geht, die nicht so gute Bedingungen wie wir haben. Die Mosambikaner waren sehr nett und wir wurden auch super herzlich aufgenommen von allen Beteiligten. Wir haben auch den Kindern vor Ort viel Freude gemacht, glaube ich – mit Autogrammen und Bällen. Die haben sich extrem darüber gefreut, das war schön.

Hattest du auch vielleicht Vorurteile, die durch die Reise wiederlegt wurden?

Nein, nicht so wirklich. Also ich habe mich davor auch nicht so viel beschäftigt und konnte mir auch wenig vorstellen. Man hört natürlich, dass das ein armes Land ist, aber wenn man sieht, wie viel Freude die Menschen am Fußball haben, ist das einfach extrem.

Gibt es manchmal Momente, die dich an Mosambik erinnern lassen oder generelle Erinnerungen, die du an die Reise hast, die dir ab und zu in den Kopf kommen?

In letzter Zeit eigentlich kaum mehr. Wenn ich aber auch mit meiner Frau über Reisen vor unserer gemeinsamen Zeit spreche, dann ist Mosambik schon ein Thema, weil es die erste große Reise für mich war. Durch das Interview wurde mir die Reise aber nochmal neu vor Augen geführt.

Würdest du derartige Projekte empfehlen? Auch für die persönliche Entwicklung?

Ja definitiv. Wie gesagt für mich war das eine super Erfahrung und ich kann nur jedem wünschen, bei sowas mal dabei zu sein.

Hast du noch irgendeinen Moment im Kopf, der für dich außergewöhnlich war?

Eine schwierige Frage, aber eigentlich einfach alles. Es war extrem heiß und eher wenig los, aber die Menschen waren einfach überaus glücklich.

Vielen Dank für deine Zeit und das interessante Interview, Emanuel! Wir wünschen dir viel Erfolg und Gesundheit für die Zukunft!

(Foto: SV Sandhausen)