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Lothar Matthäus engagiert sich für die BFV-Sozialstiftung

Lothar Matthäus spendet ein handsigniertes Trikot der Einlaufkinder und unterschreibt den Spielball für den guten Zweck.

Am Ende war es dann doch die "10", die seinen Rücken zierte, weil "Lothar Matthäus und die 10 einfach zusammengehören", sagte Kevin Rockwell. Ihm ist es für gewöhnlich vorbehalten, diesen Dress des 1. FC Herzogenaurach in der Bezirksliga Mittelfranken Nord zu tragen. Aber normal ist heute nichts. "Weit über 2000, vielleicht auch zweieinhalb Tausend", sagt FCH-Sportleiter Rudi Litz, wenn er nach der Zuschauerzahl gefragt wird: "Ich kann es beim besten Willen nicht sagen. Gefühlt ist es 30 Jahre her, als wir mehr als 1000 Zuschauer bei einem Heimspiel hatten." Wie gesagt: Normal ist heute nichts. Denn Lothar Matthäus gibt sein Comeback in der sechsten Liga. Kein Jux. Keine Gaudi. Sein voller Ernst. "Denn vor knapp 50 Jahren hat hier auf diesem Platz alles begonnen. Hier habe ich mein erstes Punktspiel gemacht und hier soll auch mein letztes stattfinden. Ich habe dem Verein viel zu verdanken. Ich will auch etwas zurückgeben."

Mit der Binde und der "10"

Matthäus spielt. Vor knapp 2500 Zuschauern - darunter viele Weggefährten von früher. "Denn als damals die erste Mannschaft gespielt hat, habe ich mein Taschengeld aufgebessert, Bier und Limo verkauft." Matthäus, der Weltmeister von 1990, der Weltfußballer, er ist zurück bei seinen Wurzeln. Und er hat vorher kein Aufhebens gemacht, keine Ansprüche gestellt. "Ich wollte bewusst Teil der Mannschaft sein, wenn auch alle meine Mitspieler altersmäßig Kinder von mir sein könnten." Also wollte er weder die "10" noch die Kapitänsbinde. Matthäus hat bei seinem Comeback, das auch gleichzeitig das offizielle Karriereende ist, beides. Die "10" auf dem Rücken, die rote Spielführer-Binde am Oberarm. "Weil wir Lothar viel zu verdanken haben, er uns mit diesem Spiel eine Aufmerksamkeit schenkt, an die sich ganz viele Menschen zurückerinnern werden", sagt Eric Stübing. Er ist für gewöhnlich der Spielführer seines 1. FCH. Aber: Normal ist heute ja nichts.

BFV-Meisterwimpel von Hofmann und Koch für den 1. FCH

Und deswegen ist es Matthäus, der Ehrenspielführer der deutschen Nationalelf, der um kurz nach drei bei fast 30 Grad in der Sonne für etwas geehrt wird, wofür er ja eigentlich nichts kann. Der 1. FC Herzogenaurach ist Meister der Bezirksliga Mittelfranken Nord, steht längst als Aufsteiger in die Landesliga fest - und am vorletzten Spieltag gibt nicht nur Lothar Matthäus seinem Heimatverein "etwas zurück", der Bayerische Fußball-Verband (BFV), der Matthäus den Spielerpass bereits im Oktober vergangenen Jahres ausgestellt hat, übergibt den Meisterwimpel. Die neue Bezirksspielleiterin Sandra Hofmann und BFV-Präsident Rainer Koch ehren das Team, für das Matthäus an diesem Sonntag steht. "Der Amateurfußball gewinnt sicherlich Aufmerksamkeit, gerade für den Fußball-Bezirk Mittelfranken ist das eine tolle Sache", sagt Matthäus: "Das ist aber nur ein erfreulicher Nebenaspekt. Für mich schließt sich heute ein Kreis, das wollte ich so."

Matthäus bietet dem Amateurfußball eine große Bühne, der Amateurfußball bietet Matthäus eine Möglichkeit, seine aktive Punktspiel-Karriere als 57-Jähriger dort zu beenden, wo sie begonnen hat. "Lothar Matthäus hat bei all seinen Erfolgen nie vergessen, wo er herkommt und wo seine Wurzeln sind", unterstreicht BFV-Präsident Rainer Koch: "Und auch dieses Spiel heute zeigt, dass Profis und Amateure zusammenstehen, einander brauchen. Lothar Matthäus weiß das." 

Matthäus engagiert sich für die BFV-Sozialstiftung

Und der Weltmeister von 1990 gibt etwas zurück, "wenn ich sehe, dass sich der Platzkassier über ein paar Euro mehr freut." Der gebürtige Erlanger hat auch spontan zugesagt, der BFV-Sozialstiftung helfen zu wollen: Die Einlaufkinder begleiten den 1. FC Herzogenaurach und Gegner SpVgg Hüttenbach-Simmelsdorf in Trikots mit dem Sozialstiftungs-Logo aufs Rasenrechteck. Matthäus wird später eines dieser Trikots mit seinem Namen signieren und es zugunsten der Stiftung versteigern. "Eine runde Sache", meint Rainer Koch: "Denn die Stiftung kann nur dann unverschuldet in Not geratenen Mitgliedern der bayerischen Fußballfamilie helfen, wenn sie Gelder in Form von Spenden einnimmt und noch bekannter wird. Mit diesem Spiel schaffen wir beides. Der Dank geht an den 1. FC Herzogenaurach und Lothar Matthäus", unterstreicht Rainer Koch. 

Der Weltmeister "läuft mit dem Kopf"

Matthäus' Comeback im Trikot seines Heimatklubs dauert 52 Minuten, dann kommt Nils Danhof für ihn auf den Platz. "Ein bewegender Moment", sagt Matthäus später, wenngleich er weiß, "dass die zweite Halbzeit ohne mich die bessere war". Nach einem 0:0 zur Pause, legt der Bezirksliga-Meister los, trifft durch Kevin Rockwell (54.), Jochen Staniszewski (68.) und Alexander Ronneburg (79.) zum 3:0-Endstand. Matthäus verbuchte einen Torschuss, sein Freistoß aus 20 Metern kurz vor dem Seitenwechsel ist Beute von SpVgg-Keeper Tobias Scherrbacher. "Ich bin ja auch ein paar Jahre älter als der Rest", sagt der Weltfußballer später, "deshalb bin ich mit Kopf mehr gelaufen. Der FC Bayern München läuft auch sehr viel mit Kopf und ist so auch Deutscher Meister geworden."

Dieser 13. Mai, der Muttertag 2018, war kein normaler Tag. Zumindest nicht in Herzogenaurach. Und auch für den bayerischen Amateurfußball nicht. Sondern einer mit Strahlkraft.